Befürworter und Gegner des DOC um Sachlichkeit bemüht, beschrieb der Waterbölles am 13. März 2014 die Bürgerinformationsveranstaltung zu den DOC-Plänen im Forum Hackenberg vom Vortag. In der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung Lennep meldeten sich von den zahlreichen Zuhörer/innen nur die Gegner des Projektes zu Wort, und das auch mit ungeduldigen, teils höhnischen Zwischenrufen während der Sitzung, in der laut Geschäftsordnung keine Wortmeldungen von Zuhörern zugelassen sind. Auf die von Bezirksbürgermeister Markus Kötter einige Tage zuvor im Hauptausschuss angekündigte Sitzungspause für Fragen der Bürgerschaft wollten die DOC-Kritiker nicht lange warten. Deshalb war ein gutes Dutzend von enttäuschten Bürger/innen auch bereits wieder gegangen, als Kötter die Sitzung schließlich für zehn Minuten oder etwas länger unterbrach.
Zu Wort meldeten sich sodann Peter Lange und Markus Eschweiler von der Bürgerinitiative Lennep e.V., die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Designer Outlet Center in Lennep zu verhindern. Lange verwies auf Nachrichten zum DOC Ochtrup: das solle ausgebaut werden in der Erwartung von dann jährlich vier Millionen Kunden. Für Remscheid seien 2,5 Millionen prognostiziert, allerdings nicht gleichbleibend verteilt über das Jahr. In der Adventszeit sei sicherlich mit einem größeren Ansturm zu rechnen. Die Frage: Hält das unser Verkehrssystem tatsächlich aus? Robin Denstorff, Leiter des Referats für Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaftsförderung, antwortete mit Hinweis auf das Einzelhandelsgutachten des Büros Dipl.-Ing.e Beckmann und Föhrer GbR, Stadt und Handel, vom 30. Mai 2014, das für das Designer Outlet Center (DOC) in Lennep jährlich rund zwei bis 2,5 Millionen Besucher prognostiziert hat. Lange fand das unbefriedigend und warf dem Stadtplaner einen Tunnelblick vor. Das beförderte den Dialog ebenso wenig wie die manipulierten Bilder, von denen Markus Eschweiler sprach. Ein Luftbild der Architekten, das den Lenneper Platz zwischen DOC und Altstadt zeige, sei ihm beispielsweise aufgefallen, dass die Grünfläche von dem Jugendzentrum Dier Welle kurzerhand doppelt dargestellt werde, um mehr Grün darzustellen. Eschweiler empfahl den BV-Mitgliedern, sich die Planunterlagen sehr genau zuzusehen und die richtigen Fragen zu stellen. (Gestern geschah das allerdings nicht.)
Betont sachlich meldete sich Roland Kirchner (Wählergemeinschaft W.i.R.) zu Wort. Die jüngst vorgestellten Pläne der amerikanischen Architekten zum DOC seien gegenüber den bisherigen ein großer Schritt nach vorne. Gleichwohl werde er aber in der entscheidenden Ratssitzung im Frühjahr mit Nein stimmen, sollte die Stadt bis dahin keine Ersatzfläche für den Schützenplatz als Veranstaltungsort für Brauchtumsfeste (Oktoberfest, Schützenfest, Osterfeuer etc.) gefunden haben. Für Klaus Kreutzer, den Vorsitzenden des Verkehrs- und Fördervereins Lennep e.V., war das das passende Stichwort. Er erinnerte daran, dass Oberbürgermeisterin Beate Wilding einst den von der DOC Planung betroffenen Vereinen und Institutionen eine verträgliche Verlagerung" zugesagt hatte: Es werden keine Bagger anrollen, bevor Ersatzflächen geschaffen worden sind."
Die Verwaltung hatte zur gestrigen BV-Sitzung mitgeteilt, dass die Möglichkeiten zur Verlagerung der Traditions- und Brauchtumsveranstaltungen vom Schützenplatz und Jahnplatz auf alternative Standorte ... unter Beteiligung der ... Fach- und Zentraldienste der Stadt Remscheid sowie unter Mitwirkung der Polizei intensiv geprüft (werden). Die vom Verkehrs- und Förderverein Lennep im November für das Oktoberfest und das Osterfeuer zur Diskussion gestellte Fläche werde aktuell in die laufenden Prüfungen einbezogen. Die Pfingstkirmes des Schützenvereins Eintracht werde 2016 auf der Robert-Schumacher-Straße von der Einmündung Am Johannisberg bis zum Scheitelpunkt der Kurve Richtung Alte Kölner Straße stattfinden. Die Parkplätze und das Parkhaus der Geschäfte sowie der Schotterparkplatz sollen auch während der Kirmes nutzbar bleiben. Mit Vertretern des Lenneper Schützenvereins 1805 werde in Kürze über Bedarf und Rahmenbedingungen der Kirmes gesprochen. Für das Oktoberfest, die Karnevalsveranstaltung sowie Oster- und Martinsfeuer würden derzeit noch verschiedene Optionen geprüft und Verhandlungen mit verschiedenen Beteiligten geführt. Zitat: Die Prüfungen und Verhandlungen sollen im 1. Quartal 2016 abgeschlossen sein und werden unverzüglich präsentiert.
Unterstützung bekamen Kirchner und Kreutzer von Bezirksbürgermeister Kötter: Wir brauchen vernünftige Plätze für feste und entsprechender Infrastruktur! Bis Ende dieses Jahres werde es wohl leider keine verbindliche Absprache mit den Lenneper Vereinen geben, kritisierte Roland Kirchner; das fand er enttäuschend. Und das gelte auch für die Planungen zum Sportzentrum Hackenberg. Hierzu heißt es in der Mitteilungsvorlage der Verwaltung: Nach der Entscheidung des Verwaltungsvorstandes, am Standort Hackenberg festzuhalten, wird das Bebauungsplanverfahren jetzt mit der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden in den nächsten Verfahrensschritt gehen. Darüber hinaus ist eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich, der erforderliche Einleitungsbeschluss hierzu wird in den nächsten Sitzungen der zuständigen Gremien eingeholt werden. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit soll Anfang des 2. Quartals 2016 durchgeführt werden, nach Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen und Einholung des Offenlagebeschlusses könnte die Offenlage im Herbst 2016 erfolgen. Der Satzungsbeschluss könnte dann voraussichtlich Ende 2016 gefasst werden. - Kommentar von Kirchner: Da hinke die Verwaltung deutlich hinter den DOC-Plänen hinterher. Außer dem Aufstellungsbeschluss ist mit dem Bebauungsplan zum Sportzentrum bis jetzt noch nichts passiert! Dabei sei anfangs eine zeitgleiche Bearbeitung beider Pläne zugesichert worden. Roland Kirchner: Hier muss Druck in den Kessel!
Robin Denstorff widersprach Kirchners Kritik, zwischen dem Satzungsbeschluss zum DOC (für Frühjahr 2016 angepeilt) und dem zum neuen Sportzentrum werde eine zweijährige Zeitspanne liegen. Dafür sei schon einiges in Gang gesetzt worden. Er gab allerdings zu bedenken, dass der Investor MacArthurGlen den Kaufpreis für das Grundstück erst zahlen werde, wenn er Baurecht habe, sprich: wenn die Gerichte Klagen gegen das Projekt abgewiesen hätten. Sollte wohl heißen: Vorher wird der Bagger nicht bestellt!