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AGOT: Suchtprävention & Gesundheitsförderung

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Waterbölles-Serie
25 Jahre AGOT
Teil II

von Marie-Therese Frommenkord (Jugendhilfeplanung der Stadt Remscheid)

Gesundheitsförderung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen und ist auf einen positiven und achtsamen Körper- und Selbstbezug ausgerichtet, der die physische, psychische und psycho-soziale Gesundheit im Blick hat. Themen aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Stress und Sexualität bieten Möglichkeiten für präventive Arbeitsansätze. Suchtprävention ist in diesem Zusammenhang immer ein Thema und begleitete die AGOT in den vergangenen 25 Jahren immer. Dabei wird Sucht im erweiterten Sinne definiert und umfasst körperliche und psychoaktive Abhängigkeiten sowie substanzgebundene und nicht-substanzgebundene Süchte, also Alkohol- und Tabakkonsum ebenso wie den missbräuchlichen Konsum  illegale Drogen und Tabletten oder auch Glücksspielsucht und Mediensucht (Internet, Computer, Fernsehen).

Effektive Suchtprävention setzt auf Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention. Dabei zielen die Angebote der Verhaltensprävention auf die Stärkung individueller Ressourcen durch Förderung von Eigenverantwortung, Konfliktfähigkeit und sozialer Kompetenz. Dagegen sind die Maßnahmen der Verhältnisprävention insbesondere auf die Veränderung suchtfördernder sozialer Strukturen und Systeme ausgerichtet. Suchtprävention in der offenen Kinder- und Jugendarbeit wendet sich aber im Rahmen von Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit auch an Strukturen und Systeme. An einige Beispiele sei an dieser Stelle erinnert:

  • 1993 Stadion-Fest „Stars gegen Alkohol – keine Macht den Drogen“ u.a. mit Franz Müntefering
  • 2001 Aktionswoche „Sucht hat immer eine Geschichte“
  • 2005 AIDS-Projekt (das Gesundheitsamt Remscheid hat mit Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen über einen längeren Zeitraum verschiedene Aktionen zur AIDS-Prävention durchgeführt)
  • 2005 1. Anti-Drogen-Disco mit 1.500 Besucher/innen
  • Seit 2006 jährlich 2 Anti-Drogen-Discos (Auseinandersetzung mit dem zunehmenden Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Kinder- und Jugendschutz und als Präventionsmaßnahmen in Kooperation von AGOT-Einrichtungen, der Suchtberatung, der Polizei und von Schulen)
  • 2008 Ausstellung „Sucht hat immer eine Geschichte“.

Titelblatt des neuen 'Bewerbungs-Comics'. Foto: Lothar KaiserJugendhilfe und Schule

Dieser Themenbereich der AGOT hat Geschichte! Und als hätte es Johann Wolfgang von Goethe miterlebt, hat er das Erfordernis für dieses Thema auf den Punkt gebracht: „Nach unserer Überzeugung gibt es kein größeres und wirksameres Mittel zu wechselseitiger Bildung als das Zusammenarbeiten“ (Johann Wolfgang von Goethe).

Noch bevor die AGOT das Modellprojekt "Jugendhilfe und Schule" nach Remscheid holte (dafür hat die AGOT extra einen Verein gegründet!), gab es schon Bestrebungen (auch in Remscheid) zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Systemen. Die Anfänge der Kooperationsbeziehungen zwischen der Kinder- und Jugendhilfe und Schule gehen bis in die 1970er-Jahre zurück. Der Bildungsbericht der Bundesregierung forderte damals die Herstellung von Chancengleichheit im Bildungssystem. Vorrangig wurden daraufhin Projekte der Jugendberufshilfe initiiert. Ab den 1980-er Jahren fanden sich dann Themen wie Aids-Prävention, Gewalt- und Drogenprävention auf dem Kooperationsfeld Jugendhilfe und Schule.

Doch die Chancenungleichheit im Bildungssystem blieb (bis heute) ein Thema (vgl. auch "Bildung in Deutschland 2016") und der Unterstützungsbedarf der Schule durch Fachkräfte der sozialen Arbeit ebenso. Am Ende des 20. Jahrhunderts, Dr. Thomas Rauschenbach, Leiter des Deutschen Jugendinstitutes, nannte es das "sozialpädagogische Jahrhundert", kann man resümieren, dass sich die die Wege von Jugendhilfe und Schule angenähert haben und die Systeme zunehmend versuchen, durch Kooperation und auf Augenhöhe  gemeinsame Antworten auf die bestehenden Fragen zu finden.

Die AGOT hat das Modellprojekt "Jugendhilfe und Schule" von 1994 bis 1996 erfolgreich durchgeführt und die Kooperation mit Schulen danach weiter kontinuierlich ausgebaut. So ist z.B. das "Remscheider Format""FIBS – Förderung, Integration und Bildung für Schüler/innen" (ab 2006) landesweit anerkanntes "Best-Practice-Beispiel" für die Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Am Ende ist alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende. Das Thema" Jugendhilfe und Schule" ist demnach noch nicht zu Ende. (siehe im Waterbölles Berichte zur Kompetenzagentur „Kompazz), ab 2006, und zur Kompazz Schulsozialarbeit, ab 2011)


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