Michael Hagemann hauptamtlicher BZI-Geschäftsführer, überschrieb der Waterbölles am 23. Februar 2009 eine Pressemitteilung des Remscheider Berufsbildungszentrums der Metall- und Elektroindustrie (BZI). Darin teilte die große Ausbildungsstätte an der Wüstenhagener Straße mit, dass diese ab Juni 2009 erstmals von einem hauptamtlichen Geschäftsführer geleitet werde: Michael Hagemann. Er werde die Aufgaben der beiden Geschäftsführer Joachim Groth (IHK) und Markus von Dreusche (Arbeitgeber-Verband) zum 31. Oktober 2009 übernehmen. Das Kompetenzzentrum in der Aus- und Weiterbildung sei kontinuierlich gewachsen, und da sei es für die Gesellschafter des Hauses (die IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid und den Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung e.V.) nur konsequent, die Führung des Hauses neu aufzustellen, so Markus von Dreusche damals.
Michael Hagemann hat eine steile Karriere gemacht. Der gelernte Landwirt studierte mit Abschluss als Diplom-Sozialarbeiter und Betriebswirt. Er war drei Jahre lang Projektleiter, Fachbereichsleiter und Teilgeschäftsführer der Aids-Hilfe Köln und vier Jahre lang Geschäftsführer der Arbeit Remscheid gGmbH, bevor er zum BZI wechselte. Jetzt ist er gegangen, und die BZI-Gesellschafter müssen sich nach einem Nachfolger umsehen ausgerechnet mitten in der Phase des Neubaus der Ausbildungswerkstätte (Technik-Campus") mit modernster Technik, 360 Werkstattplätzen in den Ausbildungsbereichen Metall, Elektro und Steuerungstechnik und 144 Unterweisungsplätzen in fünf Theorieräumen. Dafür hatte Hagemann in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro an Fördergeldern akquiriert. Bezogen werden soll der Neubau im Februar 2020. Bis dahin dürfte der neue BZI-Geschäftsführer gefunden worden sein. Derzeit hat Roland Kassen, bislang Stellvertreter Hagemanns, die Geschäftsführung übernommen.
Dass der 48-jährige Wuppertaler Michael Hagemann, der "tägliche Entscheider" im BZI in den vergangenen zehn Jahren, der sich in der heutigen Förderlandschaft sehr gut auskennt (von Dreusche im November 2009 auf einer Pressekonferenz), jetzt das Bildungszentrum der Metall- und Elektroindustrie auf eigenen Wunsch verlassen habe, berichtet heute der RGA. Zitat: Hagemann führt gesundheitliche Gründe dafür an. (...) Mehr mag er nicht sagen. Die Zeitung zitiert Hagemann mit den Worten: Ich habe zehn Jahre Gas gegeben für das BZI, ich habe insgesamt 25 Millionen Euro EU-Gelder nach Remscheid geholt, und ich habe das Personal und den Umsatz verdoppelt."
Wann genau Hagemann seinen Arbeitsplatz verlassen hat, ist (noch) nicht bekannt. Überhaupt halten sich die Gesellschafter des 1952 als Gemeinschaftswerkstatt gegründeten BZI in dieser wichtigen Personalangelegenheit auffällig zurück. Gegenüber dem RGA äußerte sich Markus von Dreusche lieber zur Finanzlage des BZI. Die Botschaft: Für das BZI wird mehr Geld gebraucht, ist im RGA-Bericht nachzulesen. In den nächsten Monaten soll es deshalb darum gehen, weitere Fördergelder für den Neubau in Remscheid lockerzumachen. Markus von Dreusche begründete das mit den gestiegenen Kosten des Neubauprojekts: Mitte Oktober werden wir einen genauen Überblick darüber haben", sagte er dem RGA. Auf der Baustelle seien die Arbeiter auf Felsen gestoßen. Das muss beim Bau der Fundamente geschehen sein, also schon vor etlichen Monaten. Denn das Richtfest des Rohbaus war am 5. Juni. Auf Nachfrage teilte Dipl. Ing. Michael Pott als Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbandes dazu dem Waterbölles mit, das sei nur ein Beispiel für Kostensteigerungen in der Bauphase. Wann Hagemanns letzter Arbeitstag im BZI gewesen sei, wollte Pott dem Waterbölles nicht sagen. Nur so viel: Der Arbeitsvertrag sei einvernehmlich zum 31. Dezember beendet worden.
Michael Hagemann ließ nicht wenig Geld aus den Finanztöpfen in Düsseldorf und Berlin nach Remscheid fließen, schreibt der RGA. Darüber hatte Michael Hagemann, bevor er damit später die Agentur Schulz, Wessel & Partner beauftragte, in seinen ersten Jahren als BZI-Geschäftsführer noch selbst Pressemitteilungen verfasst. So beispielsweise am 1. Dezember 2016. Zitat: Die Förderung der für das kommende Jahr geplanten technischen Modernisierungsprojekte des Berufsbildungszentrums der Industrie wurde durch das Land NRW (Wirtschaftsministerium NRW) und den BUND (BMBF / BAFA) in Höhe von 991.000 bei einem Investitionsvolumen von 1.239.000 bewilligt (Förderquote 80 Prozent). Mit den Modernisierungsprojekten 2017 (Modernisierung der Schlossereien durch neue Werkbänke, eine Flachschleifmaschine und einen Sägevollautomaten, zwölf neue konventionellen Drehmaschinen und ein CNC-Fräsbearbeitungszentrum ... wird das BZI seinen Modernisierungsprozess abschließen und damit innerhalb von fünf Jahren alle Ausbildungsbereiche auf den aktuellen Stand der Technik und Didaktik bringen können. (...) Nach Abschluss dieser Modernisierungsprojekte wird das BZI dann innerhalb von fünf Jahren 5.544.000 bei einer Förderung aus Landes- und Bundesmitteln von 3.878.000 , annähernd 70% Förderquote, in seine technische und didaktische Modernisierung investiert haben.
Aber das war nur der Anfang. Bund fördert BZI mit zehn Millionen Euro, freute sich am 9. Januar 2018 der CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt. An diesem Tag hatte Thomas Rachel (CDU), Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Michael Hagemann einen Förderbescheid über 666.515,77 überreicht. Der Waterbölles schrieb damals: Die Gesamtinvestitionen für die weitere technische Modernisierung in 2018 des BZI belaufen sich auf 1.110.859,61 . (...) Die Gesamtprojektkosten der Neubaumaßnahme belaufen sich auf 15.580.000 (hiervon Bundesförderung 9.348.000 , Landesförderung 3.116.000 , BZI-Eigenanteil: 3.116.000,00 ).