Im Beratungszentrum des Diakonischen Werkes, Kirchhofstraße 2, stellten Bernd Liebetrau, Leiter der Fachstelle Sucht des Diakonischen Werks Remscheid, und Sandra Schwabe vom städtischen Jugendamt, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, gestern der Lokalpresse die vier neuen Buddys vor, die in diesem Jahr beim Rosenmontagszug der Lenneper Karnevalsgesellschaft e. V. und deren Karnevalsfeiern dazu beitragen wollen, dass es unter Jugendlichen friedlich und fröhlich bleibt, auch wenn Alkohol ausgeschenkt wird.
Buddys sollen Mitdenker, Freunde, Kumpe sein, wenn sie Jugendlichen bei ihrer besonderen Art der Alkohol- und Suchtprävention gegenübertreten. Sie bieten sich als Ratgeber auf Augenhöhe an, ohne Besserwisser zu sein. Mit dieser Vorgabe hat die Fachstelle Sucht des Diakonischen Werkes in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Remscheid in den vergangenen elf Jahren rund 80 junge Erwachsene als Buddys (engl. Kumpel) auf ihren Einsatz vorbereitet. Und sechs davon haben sich bereiterklärt, das neue Team dabei zu unterstützen: Nina Celine Petry (20), Studentin der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Dortmund, Joyce Hesse (23) und Philipp Trepschick (21), Pädagogik-Studenten der Uni Wuppertal, und Oliver Sommavilla (28), Auszubildender beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Remscheid. Sie haben sich seit November vorigen Jahres an drei Samstagen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Erste Erfahrungen konnten sie im November bei der Anti-Drogen-Disco für zehn- bis 14-Jährige in der Sporthalle West sammeln. Dort werden sie auch am 21. Februar wieder sein bei der nächsten Anti-Drogen-Disco. Bevor am 24. Februar der diesjährige Großeinsatz ansteht. Wie jedes Jahr beim Karnevalszug in Lennep.
Doch das Remscheider Buddy-Projekt geht über die Alkoholprävention im Karneval weit hinaus. So stehen denn im Terminkalender der vier aktiven Buddys schon weitere Aktionen für 2020:
Dienstag, 19. Mai, 8 14 Uhr
Alkoholparcours im Gertrud-Bäumer-Gymnasium
Samstag, 6. Juni / 14 19 Uhr
Buddy-Teilnahme am Housepark-Festival im Stadtpark
Montag, 15.Juni, 8 14 Uhr
Alkoholparcours in der Sophie-Scholl-Gesamtschule
Mittwoch, 17. Juni, 8 14 Uhr
Alkoholparcours Gemeinschaftshauptschule Hackenberg.
Alkoholparcours von der 1. bis 6. Schulstunde werden für weiterführende Schulen angeboten für die Jahrgänge 7 9 , bestehend aus vier Parcours zu den Themen Wirkung von Alkohol im Körper, Alkohol verändert die Wahrnehmung und Alkohol und Jugendschutz im Straßenverkehr sowie einem Alkoholquiz. Betreut werden die Stationen von der Fachstelle Sucht der Diakonie und den frei Kooperationspartnern Kompazz - Schulsozialarbeit, Jugendamt Remscheid Erzieherischer Jugendschutz und Polizeipräsidium Wuppertal. ,Fachstelle Sucht der Diakonie.
Das Remscheider BuddyProjekt firmiert übrigens auch unter dem Namen MIDZ = Mitdenkzentrale für klares Rauschen. Das steht für unser Motto der Präventionsarbeit: Wir denken mit und begleiten unsere Zielgruppen, und wir schreiben nicht vor, wie Menschen sich verhalten sollen. Wir sind überzeugt, dass jede Person den eigenen Rausch oder Kick haben darf und dabei klar und selbstbestimmt bleiben kann. ( ) Uns ist besonders wichtig, junge Menschen fit zu machen, selber junge Menschen dabei zu unterstützen, genügend Risikokompetenz zu entwickeln, angemessen mit Alkohol, anderen Suchtmitteln und Konsumverhalten umzugehen. Diesem Ziel dienen auch Informationsveranstaltungen in den weiterführenden Schulen über Suchtformen, -kriterien, -kreislauf, -entwicklung und -verhalten im eigenen Alltag. Über die Wirkung von Alkohol im Körper, psychosozial und auf die eigene Wahrnehmung und das eigene Verhalten. Ähnliche Informationsveranstaltung werden den 6. 8. Klassen zur Nikotin- und Cannabisprävention angeboten. (Merke: Nach einer der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren das Rauschtrinken nach einer rückläufigen Entwicklung in den vergangenen Jahren aktuell mit 37,8 Prozent (2019) wieder angestiegen (2016: 32,8 Prozent). Im Jahr 2004 lag dieser Wert bei 43,5 Prozent.)
Jährlich gibt das Diakonische Werk für das Buddy-Projekt 1.000 bis 1,200Euro aus für Kleidung und Ausrüstung, Werbematerial und Aufwandsentschädigungen für die Buddys (neun Euro / Stunde), die Bernd Liebetrau an anderer Stelle refinanzieren muss. Er wäre daher froh über eine finanzielle Unterstützung von Wir suchen Paten und Sponsoren aus der Wirtschaft, die das Engagement der jungen Erwachsenen in der Suchtvorbeugung unterstützen wollen (IBAN DE02 3506 0190 1010 2080 21, Verwendungszweck 271 029 01).
Klar, ein Nebenverdienst kommt keiner Studentin, keinem Studenten ungelegen. Wichtiger war für die neuen Buddys allerdings die Aussicht darauf, dass sie die Teilnahme an den Projekt bei ihrer Universität als Praktikum geltend machen können. Und für Oliver Sommavilla ist es ein erstes Kennenlernen dessen, was er in seinem späteren Berufsleben beim KOD wohl häufiger erleben wird.