Pressemitteilung des Sozialpsychiatrischen Zentrums Remscheid
Das Bundesteilhabegesetz §1 SGB IX fordert bei der Gestaltung und Erbringung von Leistungen, dass: den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit seelischen Behinderungen oder von einer solchen Behinderung bedrohter Menschen Rechnung getragen wird. Damit ist im Gesetz verankert, dass psychisch erkrankte Menschen oder Menschen denen eine psychische Behinderung droht, ganz besondere Bedürfnisse haben. Aus diesem Grund müssen für diese Zielgruppe spezifische Angebote bereitgestellt werden. Eine fachübergreifende Betrachtungsweise und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit ist deshalb die Voraussetzung zur personenzentrierten Integration der Hilfen. Sozialpsychiatrische Zentren (SPZ) leben dieses Modell seit ihrer Entstehung. Sie knüpfen, unter Einbeziehung des Lebensumfelds, an die Lebenswelt psychisch erkrankter Menschen an und orientieren sich an deren Ressourcen und Stärken. Sie wahren und fördern damit die Autonomie und Selbstbestimmung psychisch erkrankter Menschen. Dem bio-psycho-sozialen Modell der WHO und dem ICF Behindertenverständnis der UN-BRK folgend, liegt allem Handeln von SPZ ein mehrdimensionales Krankheitsverständnis zugrunde, welches von der wechselseitigen Wirkung biologischer, psychischer und sozialer Faktoren in Entstehung und Verlauf einer psychischen Erkrankung ausgeht. Die ICF ermöglicht die Beschreibung von krankheitsbedingten Beeinträchtigungen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf persönliche Aktivitäten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie erweitert den Blick auf vorhandene Ressourcen und ist hilfreich beim Erkennen von möglichen Förderfaktoren und Barrieren.
Ziel sollte es sein, dass egal mit welchem Problem/Thema Menschen mit psychischen Erkrankungen sich bei SPZ melden, Mitarbeitende der SPZ Sorge dafür tragen, dass der Person zeitnah geholfen wird seine gesellschaftliche Teilhabe zu sichern und zu erweitern. Der erste Kontakt setzt einen Prozess in Gang, die subjektiv empfundene Ausgangs- oder Problemsituation anzunehmen und zu verstehen. Um danach individuelle Lösungswege und die dazu passenden Hilfen aufzuzeigen. Die SPZ sehen sich in einer regionalen Versorgungsverpflichtung. D.h. sie sehen sich in der Verantwortung, für alle psychisch kranken Menschen in der Region (z.B. Remscheid). Ganz gleich ob sie selbst ein angemessenes Versorgungsangebot vorhalten oder die Hilfeleistungen durch andere Anbieter vermitteln und personenzentriert verknüpfen. Mit der Entwicklung des neuen Versorgungsmodells sollen die Weichen dafür gestellt werden, dass SPZ diesen Aufgaben nachkommen und weiterhin, Innovator für neue Konzepte und Modelle rund um die Versorgung psychisch erkrankter oder behinderter Menschen sein können.
Die Entwicklung des Sozialpsychiatrischen Zentrums Remscheid von einer kleinen gemeindepsychiatrischen Fachstelle mit neun Mitarbeiter*innen zu einer der ersten Adressen gemeindepsychiatrischer Versorgung in Remscheid mit 40 Mitarbeiter*innen ist vorrangig der Verdienst von Willi Vögeli, der 18 Jahre lang Geschäftsführer des SPZ Remscheid war. Sein großes gemeindepsychiatrisches Engagement war auch immer über das SPZ hinaus in Gremien, Konferenzen und im Austausch und der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren spürbar. Als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie im Rheinland wie auch in verschiedenen Arbeitskreisen und Gremien des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe hat er sich über Remscheid hinaus für die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit psychischen Behinderungen eingesetzt. In allen Zusammenhängen war sein Leitmotiv spürbar: Die Menschen nicht auf ihre krankheitsbedingten Einschränkungen reduzieren, sondern ihnen in ihrer gesamten Persönlichkeit auf Augenhöhe begegnen.
Verabschiedet wird SPZ- Geschäftsführer Willi Vögeli am Freitag, 4. Dezember, um 13 Uhr im Haus für seelische Gesundheit, Gastronomie Der Berg ruft, Konrad-Adenauer-Straße 2-4. Die Moderation übernimmt Pfarrer Uwe Leicht, der Geistliche Vorsteher der Evangelischen Stiftung Tannenhof. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz spricht ein Grußwort.