Pressemitteilung des Bergischen Geschichtsvereins
Zu einer Besichtigung und Führung durch das ehemalige Mädchenwohnheim in der Lenneper Kammgarn, Wülfingstr. 1 lädt der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Remscheid e.V., für Dienstag, 18. März, 16 Uhr, ein. (Anmeldung :BGV Geschäftsstelle :Tel. RS 55954, Unkostenbeitrag fünf Euro.)Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung der Bergischen Tuchindustrie verstärkt ein und erforderte auch soziale Fürsorge durch die Unternehmer. Die Kammgarn-Spinnerei Fa. Wülfing ließ 1886 das Mädchenheim vom Lenneper Baumeister Albert Schmidt errichten. Es bot unverheirateten Arbeiterinnen von auswärts eine Heimstadt. Für das leibliche Wohl der Bewohnerinnen wurde seit ca.1939 direkt im Haus gesorgt. In der Küche konnte für bis zu 250 Personen gekocht werden. Die Hausordnung um 1886 gibt an, dass jede Arbeiterin über 16 Jahre täglich 60 Pfennige zu zahlen hatte, die am Lohntag vom Lohn abgezogen wurden. Zum Frühstück gab es ½ Loth Kaffee und vier Butterbrote. Das Mittagessen setzte sich zusammen aus Fleisch, Gemüse, Kartoffeln. Als Vesper speiste man ½ Loth Kaffee und drei Butterbrote. Abend gab es aus Suppe , Kartoffeln usw. Ende der 60-er Jahre wurde das Mädchenwohnheim aufgegeben diente vorübergehend als Verwaltungsgebäude der RWE. Seit 1988 nutzt die Stadt Remscheid das Haus als Übergangswohnheim.