Die direkt nach zwei Spaziergängen durch Honsberg und seine grüne Umgebung entstandenen Texte, Notizen und Fragmente „sprangen aus dem Schreibheft und verteilten sich auf dem Papier, wo sie explodierten“, sagt Eva Wal. Das war am 7. August. Dabei entstanden neue Wortschöpfungen. Auf einer „Mindmap“, die mehr zum (freien) Erzählen als zum Vorlesen einlädt. „Die Ordnung will Unordnung, die Unordnung will Ordnung, und so ist die Ruhe in der Unruhe. Es hört nie auf, alles fließt, sprudelt, quillt und strömt und brodelt.“ Vor allem aber – und darin unterscheidet sich die Künstlerin aus Ruppichteroth bzw. Bonn von anderen – wechselt sich vorwärts Geschriebenes mit rückwärts Geschriebenes ab. Auch das geht bei Eva Wal fließend.
Wer am Sonntag in der „Galerie ins Blaue“ an der Siemensstraße auf dem Honsberg an ihrer Ausstellungseröffnung teilnahm, konnte das hautnah miterleben: Eine große Leinwand, die eine ganze Wand einnahm, füllte Eva Wal auf Zuruf zwischen zwei gegenüberliegende Kreise mit Wörtern – vorwärts und rückwärts selbstverständlich. Mondsteinmoos, Schiefermammutwald, Fassadenrapunzelriss. Die Betrachter waren eingeladen, sich gerade die Phantasiewörter zu erarbeiten. Wer sich darauf einließ, wurde ein Teil der fließenden Versuchsanordnung.
Verknüpft wurde diese Performance mit einer Ausstellung im Obergeschoss und im Treppenhaus. Ausgewählte Werke aus rund eineinhalb Jahrzehnten des multimedialen bildnerisch-literarischen Schaffens von Evas Wal waren hier ausgestellt, zu sehen gegen Ende des YouTube-Videos.