Die Vorstände der Remscheider Stiftungen wissen ein trauriges
Lied davon zu singen: In der anhaltenden Niedrigzinsphase ist es auf dem
Kapitalmarkt schier unmöglich, noch eine gute Rendite zu erzielen, ohne ein
gewisses Risiko einzugehen. Da sind uns dann Anleihen von deutschen
DAX-Unternehmen immer noch lieber als festverzinsliche Staatsanleihen aus
südlichen Ländern, berichteten gestern Harald Lux und Dr. Peter Wurm auf einer
Pressekonferenz im Remscheider Hof. Lux ist der Vorsitzende, Wurm der
stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der vor zehn Jahren von Harald
Lux Eltern gegründeten Marianne und Emil Lux-Stiftung. Mit einem Stiftungskapital
von inzwischen sechs Millionen Euro hat die Lux-Stiftung die Stiftung der
Stadtsparkasse Remscheid überholt und nimmt nun unter den Remscheider Stiftungen den ersten Platz ein. Die Bilanz der
Stiftung ist nach zehnjähriger gemeinnütziger Arbeit beachtlich: Ausgeschüttet
wurden in dieser Zeit für diverse Projekte und Hilfsorganisationen insgesamt
1.046.000 Euro (Stand 20.6.2014).
Den Vorstand der Stiftung bildeten in diesen zehn Jahren
Wolfgang Thiele, Unternehmensberater aus
Bergisch Gladbach, und W. Jürgen Ackermann, der zuvor bereits viele Jahre lang
die Ida-Edelhoff-Stiftung auf dem Hasten betreut hatte. Sein Nachfolger ist
Friedhelm Krämer, pensionierter Pfarrer der Luther-Kirchengemeinde. Sie erläuterten
der Lokalpresse gestern, dass von den in den vergangenen zehn Jahren ausgeschütteten
Spendengeldern gut die Hälfte nach Remscheid (354.000 Euro) und das Bergische Land
(136.500 Euro) flossen, 224.000 Euro in andere Gegenden Deutschlands, 84.000
Euro in europäische und 247.500 Euro in andere Länder weltweit. Wobei die
Stiftungszwecke (Entwicklungshilfe, Jugend/Senioren, Bildung, Gesundheit und
mildtätige Zwecke) jeweils unterschiedlich gewichtet waren. Insgesamt
unterstützte die Lux-Stiftung Bildungsprojekte mit 160.000 Euro und Projekte
der Entwicklungshilfe mit 164.000 Euro, gab für mildtätige Zwecke 168.000 Euro
aus, für Gesundheit 274.000 Euro und für Jugend/Senioren 280.000 Euro.
Als festen Kundenstamm bezeichnete Thiele die Projekte,
die von der Stiftung schon seit Jahren unterstützt werden. In Remscheid gehören
dazu der Horizonte Bergisch Land e. V., eine Betreute Wohngemeinschaft an der
Eschenstraße, die Stipendien von hochbegabte Schüler/innen auf dem Weg zum
Abitur (mit 14tägigen Sommerkursen der Deutschen Schüler-Akademie, der Schulverein
der Hauptschule Rosenhügel, der Freundschaftsverein Kirsehir, das von Franz
Lemfromm ins Leben gerufene Uganda-Hilfsprojekt Our Children our Future, der Deutsche
Kinderschutzbund, der Förderverein für. interkulturelle Erziehung (IKE), der in
Eritrea tätige Verein Archemed - Ärzte für Kinder in Not, der Förderverein der
Sekundärschule Nelson Mandela, das Haus der Kleinen Forscher, die
Kraftstation / Freie Jugendarbeit Remscheid und diverse Kindertageseinrichtungen.
Wir können im globalen Wettbewerb nur überleben, wenn
Kinder und Jugendliche einen hohen Bildungsstand haben, sind sich Stiftungsrat
und Vorstand einig. Deshalb werden die MINT-Fähigkeiten von Kindern und jungen
Leuten in Kindergärten, Schulen und Universitäten der Region gefördert. MINT
steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Zu den
Seminaren der Deutschen Schüler Akademie wurden im Sommer vergangenen Jahres
zehn leistungsstarke Schüler/innen aus Remscheid und Wermelskirchen entsandt.
Dazu gehörte auch Daniel Pembaur: Da habe ich erst richtig wissenschaftliches
Arbeiten gelernt; das war super!
Dr. Thomas Giebisch, Leiter des Leibniz-Gymnasiums, bestätigte
den Erfolg dieser Begabtenförderung: Ein Angebot weit über Abiturienten-Niveau!
Wer in die nähere Auswahl kommen möchte, muss neben guten Noten aber auch
soziale Kompetenz und schulisches Engagement vorweisen. Daniel Pembaur fiel das
nicht schwer. Er singt im Schulchor mit und spielt in mehreren Gruppen Cello
und Klarinette. Für dieses Jahr stehen am Leibniz-Gymnasium schon zwei
Stipendiaten fest, deren Kursteilnahme die Lux-Stiftung mit jeweils 1.250 Euro
unterstützt. 500 Euro müssen die Eltern beisteuern, sofern möglich.
Auch das "Deutschland-Stipendium" bietet eine
gezielte MINT-Förderung an. Die Bergische Universität in Wuppertal hat sich
diesem Projekt angeschlossen. Die Finanzierung erfolgt je zur Hälfte durch
Sponsoren und durch die Bundesregierung und verhilft den Studentinnen und
Studenten ein Jahr zu einem monatlichen Zuschuss
von 300 . Die Lux-Stiftung ist hier seit 2010 tätig und will dies weiter
fortsetzen. Das gilt auch für den 2013 gegründeten Förderkreis Bildung".
Daran sind neben der Lux-Stiftung auch die Walbusch-Jugend-Stiftung, die
Ria-Fresen-Stiftung, der Rotary Club Remscheid, die Lothar und Ulrike Kaiser-Stiftung
und die Sparkasse beteiligt. Ziel dieses Förderkreises ist es, gemeinsame
Projekte zu definieren, die für eine einzige Stiftung zu groß sind.