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"50 Jahre Städtepartnerschaft" wird groß gefeiert

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Als am 29. Mai 1971 im Remscheider Rathaus die Städtepartnerschaft mit Quimper in der Bretagne besiegelt wurde, war Maryvonne Le Bec, damals Maryvonne Vigier, die französische Übersetzerin. „Es war eine große Ehre für mich, ganz gewiss, aber auch eine riesengroße Panik!“, erinnert sie sich heute. Und weil Oberbürgermeister Willi Hartkopf es mit seinem Redetext nicht so genau nahm und ihr das deutsche Wort „Präzision" nicht sofort einfiel, erfuhren ihre Landsleute von ihr: Remscheid sei die Stadt der „kleinen Werkzeuge". Während der anschließenden informeller Treffen sei sie dann entspannter gewesen und habe es als großes Glück empfunden, „in die Gesichter der Leute der Delegation schauen zu können, die sich freuten, wenn ich ihnen half, zu verstehen, was der Gesprächspartner meinte.“ In den folgenden Jahren war die Lehrerin wiederholt in Remscheid, begleitete Schüleraustauschgruppen und den Chor „Pen Ar Bed" (bretonisch: „Ende der Welt"). Da war sie dann stets bei Gastfamilien untergebracht. „Die sind es, der die Städtepartnerschaft ihren Fortbestand zu verdanken hat“, sagt sie. Da seien langjährige Freundschaften entstanden.

Gute Gelegenheiten, neueFrerundschaften zu knüpfen, werden sich vom 10. bis 12. September ergeben, wenn gleich zwei Delegationen aus Quimper in Remscheid zu Gast sind, eine offizielle (mit Bürgermeisterin Isabelle Assih, Francoise Dorval, Doriane Le Treust und Annaig Le Meur) und eine private (mit elf Mitgliedern des Partnerschaftsvereins L'Association Quimper-Remscheid, auf die sich die Remscheider Gastfamilien schon freuen). Gemeinsam werden die Gäste aus Quimper am Abend des 19. September auf dem Rathausplatz an der Musik-, Film- und Lasershow "Amitié" teilnehmen. Für deren Vorbereitung haben die ehrenamtlichen Mitglieder des Partnerschaftsvereins Remscheid-Quimper und Remscheid Tolerant e.-V. mehrere hundert Stunden aufgebracht, wie Vorsitzender Bernd Fiedler gestern sagte. Gemeinsam mit Lothar Schiffer (Remscheid Tolerant) und seinen Vorstandsmitgliedern Dieter Wetzel und Manfred Ebert war er auf Einladung von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz ins Rathaus gekommen, um der lokalen Presse das Programm der drei „Festtage“ vorzustellen. Der OB dankte ihnen für ihr „besonderes Engagement bei der Vorbereitung des Festes“ zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft von Remscheid und Quimper. „Es wird mit Sicherheit ein wunderbarer Abend!“

Dazu gehört am Samstag, 11. September, auch ein offizieller Empfang im Rathaus. Die „Abenteurer“ unter den offiziellen Gästen aus Quimper werden dann das wahre Highlight dieses Tages aber schon hinter sich haben – eine Klettertour im stählernen Steig der Müngstener Brücke, nur etwas für Schwindelfreie... Zu „Amitié“ (französisch: „Freundschaft“) wären am Freitag auf dem Rathausplatz 2.500 Besucher:innen erlaubt, die Gastgeber wollen sich „wegen Corona-Hygiene“ aber mit 1.000 beschränken. Diese müssen mit Eingangskontrollen (3G) durch Security-Mitarbeiter rechnen und mit einem Eintrittspreis von sieben Euro. Sechs davon erhalten sie allerdings als Verzehr-Gutscheine zurück, und je 50 Cent sind für die Flughilfe Remscheid und den Ticketservice „Remscheid live“ bestimmt, so dass für den Partnerschaftsverein nichts mehr übrig bleibt. Und das trotz Veranstaltungskosten von 30.000 Euro?! Ein Glück, dass es Sponsoren gibt: Je 10.000 Euro kommen vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds und von der Vaillant Group, 5.000 Euro vom Heimatministerium NRW und 3.000 Euro von der Stadtsparkasse Remscheid, so dass der Verein seine Kasse nur noch mit 2.000 Euro belasten muss.

In den spielerischen/künstlerischen Elementen der Lasershow  werden sich Ideen von Freundschaft, Frieden, Toleranz und Respekt widerspiegeln“, so Bernd Fiedler. Zum vierstündigen Programm (bis 23 Uhr, Einlass ab 18 Uhr) gehört viel Live-Musik (Bigband der Musik- und Kunstschule, Katrin Eggert und Band, Papa Jo’s One Man Acoustic Jam), aber auch ein historischer (digitalisierter) Film über die Begründung der Partnerschaft am 19. Mai 1971, zu sehen auf einer großen LED-Wand, auf die zwischendurch auch das Bühnengeschehen sowie andere Filme aus Quimper und Remscheid übertragen werden. Und weil das Ganze auch ins Internet gestreamt wird, können die Bürger:innen im fernen Quimper es live miterleben.

Übrigens: Remscheid Tolerant und der Partnerschaftsverein haben bereits die nächste gemeinsame Veranstaltung ins Auge gefasst für 2022 – ein „Europafest“! Denn dann wird Remscheid Tolerant zehn Jahre alt.

Für Burkhard Mast-Weisz liegt ein anderer Termin näher: Mit seinem Stellvertreter Kai Kaltwasser (CDU) und Bezirksbürgermeister Jürgen Heuser (SPD) bildet er die offizielle Delegation der Stadt, die am 23. September nach Quimper reisen wird, um dort am nächsten Tage die 50-jährige „Jumelage“ zwischen beiden Städten zu feiern. Die Erklärung zur Freundschaft mit Quimper, die am 24. Juni vom Rat der Stadt Remscheid beschlossen wurde, soll dann ein zweites Mal unterzeichnet werden. Diese sei ein solides Fundament der Brücke zum europäischen Nachbarn, heißt es in der Deklaration. Und weiter: „. Wir werden die gelebte Freundschaft unserer beiden Städte als Sieg der Demokratie und Freiheit über Vorurteile, Angst, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im 21. Jahrhundert weiter pflegen und fortentwickeln. Mit ihrer Beständigkeit der Beziehungen und der großen Bandbreite gemeinsamer Aktivitäten bringt unsere Städtepartnerschaft Europa direkt zu den Bürgern. Wir sind Europa!“


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