Es-Selamu-Aleykum - Friede sei mit euch!, begrüßte gestern Nachmittag Bayram Söylemez, Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş Remscheid e.V., zusammen mit dem Imam Dönmez und dem Vereinsvorsitzenden Cenap Aydin in der großen Moschee an der Neuenkamper Straße zahlreiche Remscheider Nicht-Muslime zum Tag der Offenen Moschee (TOM). Auch im Namen der übrigen neun Moschee-Vereine in der Stadt. Denn sie alle hatten vor einigen Jahren vereinbart, diesen Tag, der seit 1997 in mehr als 1.000 Moscheen in Deutschland begangen wird, nicht länger getrennt voneinander zu organisieren, sondern gemeinsam. Das hatte 2017 bei DITIB an der Stachelhauser Straße begonnen. 2018 war die ATIB an der Industriestraße der Gastgeber, 2019 die Türkischer Föderation Remscheid an der Freiheitstraße, und 2020 wäre die IGMG an der Reihe gewesen. Doch in jenem und dem folgenden Jahr musste der TOM wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Umso intensiver hatte sich die IGMG als Gastgeber auf diesen Tag vorbereitet. Und Bayram Söylemez (Ich bin seit 1978 Remscheider und auf dem Honsberg aufgewachsen!) freute sich sehr, unter den Gästen auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, die evangelische Superintendentin Antje Menn, die Vorsitzende des städtischen Integrationsrates, Erden Ankay-Nachtwein, und den SPD-Bundestagsabgeordneten Ingo Schäfer begrüßen zu können: Es ist eine besondere Gelegenheit, die Moschee und damit den Islam und die Muslime als Nachbarn näher kennenzulernen, voneinander zu lernen, Vorstellungen übereinander zu geradezurücken, und damit auch Vorurteile abzubauen sowie religiöse und kulturelle Vielfalt wertzuschätzen, betonte Söylemez und wünschte allen Teilnehmern Hoffnung, Kraft und Zuversicht für das Miteinander in der Gesellschaft.
Der Oberbürgermeister griff das später in seiner Rede Auf. Der Islam ist in Deutschland zu Hause; der Islam gehört zu unserer Stadt! Und der habe sich sehr verändern weg von den Hinterhof-Moscheen! Damit war auch die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş gemeint. Sie wurde 1992 in einer ehemalige Bäckerei im Haus Honsberger Str. 73 gegründet. Söylemez: Die Räume waren so klein, dass wir genau planen mussten, wer sie wann nutzen durfte und das ganze 20 Jahre lang, bis es der Gemeinde dann endlich gelang, dieses Gebäude hier zu kaufen. Das war im Jahr 2012. Heute zählt der Moschee-Verein 481 Mitglieder (180 Männer, 173 Frauen, 73 Mädchen und 55 Jungen).
Drei Jahre dauerte es, bis die frühere Metallfabrik komplett umgebaut und kernsaniert saniert war, nach zigtausend Stunden an Eigenleistung unserer handwerklich geschickten Mitglieder! Und finanziert ohne jegliches Fremdkapital von unseren Gemeindemitgliedern durch Spenden, höhere Mitgliedsbeiträge, Wohltätigkeits-Veranstaltungen, Versteigerungen, Konzerte etc. ( ) Der Verein steht schuldenfrei da, Gott sei Dank!
Die zehn Remscheider Moscheen
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Eine Leistung, die ein paar Zahlen verdeutlichen können: 2000m² Grundstück, 1350 m² Nutzfläche auf drei Etagen, darunter zwei Gebetsräume ( 180m² im 1.Obergeschoss für die Männer und 70 m² im 2.Oberheschoss für die Frauen), eine Cafeteria, eine industrielle Großküche und ein 250 m² großer Veranstaltungsraum im Erdgeschoss. Das alles barrierefrei und behindertengerecht (Aufzug für acht Personen), bestückt komplett mit sparsamen LED und fußbodenbeheizt mittels Luft-Wärmepumpe,-Technik. Hinzu kam in diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
In diesem Jahr stand der Tag der Offenen Moschee unter dem Motto Knappe Ressourcen - große Verantwortung, um das Bewusstsein für ein nachhaltiges und klimagerechtes Leben zu wecken oder zu verstärken. Bayram Söylemez: Denn Moscheen sind nicht nur Gebetsstätten, sondern auch Orte der Bildung, Begegnung und Sensibilisierung. Und deshalb haben mehrere Moschee-Gemeinden mit der Stadt Energie-Beratungen für ihre Mitglieder vereinbart wie man die Energieverbrauch senken kann, welche staatlichen Unterstützungen es gibt und wie effizient eine Photovoltaik-Anlage, eine Luftwärme- oder Erdwärme-Pumpe sein kann.