Pressemitteilung der Stadt Remscheid
Paare, die sich trennen, befinden sich oft von jetzt auf gleich in einer völlig neuen Lebenssituation: Neue Wohnung suchen, weniger Geld zur Verfügung haben, Verantwortung für die alleinige Organisation des Alltags übernehmen das stresst. Und dieser Stress trifft nicht wenige: Im Jahr 2014 so das Statistische Bundesamt gab es 166.200 Scheidungen in Deutschland. Etwas weniger als im Vorjahr, aber immer noch fast jede dritte deutsche Ehe wird geschieden. Knapp die Hälfte der getrennten Paare hatte dabei Kinder unter 18 Jahren (Stat. Bundesamt, 2007). Eine solche Trennung ist für Elternpaare, ob verheiratet oder in Partnerschaft lebend, eine aufwühlende Zeit mit großen Anforderungen. Die gemeinsamen Kinder sind für die Eltern in der Trennungssituation einerseits emotionaler Halt und andererseits eine starke Herausforderung: Die Kinder sind die Verbindung zum/zur Ex. Der Wunsch, künftig seinen eigenen Weg zu gehen, kollidiert mit jeder Übergabe der Kinder, mit jeder Absprache. Und so erkennt Mama oder Papa bei Vorwürfen dem oder der Ex gegenüber vielleicht nicht, wie sehr das gemeinsame Kind belastet wird, sich selbst als den Verursacher der Konflikte zwischen den Eltern fühlt.
Hat Papa mich noch lieb?, Bei Mama darf ich das aber. oder Ohne mich wären Mama und Papa noch zusammen. Das sind Aussagen, die die Mitarbeiter der fünf Remscheider Beratungsstellen, die Trennungs- und Scheidungsberatung anbieten, häufig zu hören bekommen. Nach ihrer Erfahrung schildern getrennte Eltern ihre Schwierigkeiten im Umgang mit dem oder der Ex. Gesucht wird nach Schuldigen, gehofft auf eine Änderung des Anderen. Dann wird nicht selten der Blick des Kindes auf das Verhalten seiner Eltern übersehen nicht ohne Folgen. Die Kinder machen sich Vorwürfe oder sacken in den Schulleistungen ab. Die Remscheider Beratungsstellen wollen nun Eltern unterstützen, trotz der häufig konflikthaften Trennungssituation ihre Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren. Mit dem Elternkurs Kinder im Blick wurde ein erprobtes Konzept ausgewählt, das jetzt erstmalig in Remscheid angeboten wird.
Erster Termin ist der 21. bzw. 22. Oktober. Beide Elternteile nehmen teil, aber in getrennten Gruppen an verschiedenen Tagen. Es geht um Fragen der Gestaltung des Umgangs mit dem anderen Elternteil im Sinne des Kindes, um die Stressbewältigung in der neuen Lebenssituation und um Wege zu finden für das eigene Wohlbefinden und das des Kindes. Das alles wird an sechs Abenden jeweils in dreistündigen Gruppenkursen ab 17:30 Uhr eingeübt. Damit Eltern fit werden wieder entspannte Mütter oder Väter zu sein.
Der Elternkurs: Kinder im Blick umfasst sechs Termine zu je drei Stunden, ist ein Kurs mit zwei parallel laufenden Gruppen, sodass beide Elternteile an unterschiedlichen Abenden teilnehmen können, hilft neue Lösungen zu finden und zu erproben und bietet mit einer Elternmappe die Möglichkeit, das Gelernte zu Hause zu vertiefen. Das wissenschaftlich fundierte Angebot ist vom familiennotruf münchen aus der Beratungspraxis mit Trennungsfamilien entwickelt worden und wird nun gemeinsam von folgenden Remscheider Beratungsstellen angeboten: Kinderschutzbund, Pro familia, katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Psychologische Beratungsstelle der Stadt sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Diakonischen Werks. Der Kurs beginnt am 21. bzw. 22. Oktober um 17:30 Uhr im Kinderschutzbund Remscheid (21.10.) bzw. in der Psychologischen Beratungsstelle (22.10.). Anmeldung beim Deutschen Kinderschutzbund unter Tel. RS 292141.